Liebe Freund*innen des Grusels,
Halloween steht vor der Tür. Höchste Zeit also, sich ein bisschen in Stimmung zu bringen. Packt eure Totenkopfkerzen und Lakritzspinnen aus und fürchtet euch mit uns! Teil 1 unserer Kurzgeschichten-Reihe komplett exklusiv für euch, ihr kleinen Geisterjäger …
Wie oft schon hatte Herr von Isenborth den Tag verflucht, an dem der Schlossverwalter seines Vaters angerufen und ihn über dessen Tod unterrichtet hatte.
Nicht etwa, weil ihm sein Vater viel bedeutet hätte, ganz im Gegenteil. Sein Tod war nicht das Problem, nein … vielmehr das, was er mit sich gebracht hatte. Herr von Isenborth hatte geglaubt, er könne das Schloss verkaufen, ordentlich Geld einsacken und sein restliches Leben in einer Villa am Meer genießen. Aber wer hätte ahnen können, wie schwer es war, ‚mal eben‘ ein altehrwürdiges Schloss an den Mann zu bringen?!
Der Schlossverwalter war dabei keine große Hilfe gewesen! Dass er seinen alten Herren hatte auf dem Friedhof beisetzen lassen, war auch schon das Einzige, was dieser Nichtsnutz zu Stande gebracht hatte.
Alles musste man selbst machen, dachte Herr von Isenborth grimmig, als er in seinem glänzend schwarzen Mercedes das Ortsschild der Gemeinde passierte, an deren Rand das Schloss seines Vaters stand.
Er hasste dieses verschlafene Kaff, hatte es immer schon gehasst. Welch eine Freude es ihm gewesen war, diesen Ort hinter sich zu lassen. Weg von dieser Einöde, weg von den verschrobenen Dörflern und vor allem: weg von seinem furchtbaren Vater.
„Home Sweet Home …“, murrte er. „Immer noch dasselbe hässliche alte Ding!“
Die Haare an seinen Armen stellten sich auf. Hinter ihm war das große Eisengatter kreischend zugeschwungen.